Zwischen Lächeln und Stirnrunzeln

Hast du heute schon gelächelt? Oder vielleicht die Stirn gerunzelt, ohne es zu merken? In unserem Gesicht passiert den ganzen Tag über weit mehr, als uns bewusst ist. 21 mimische Muskeln liegen unter unserer Haut und sie sind ständig in Bewegung. Diese feinen Bewegungsmuster tragen entscheidend zu unserer Mimik bei und beeinflussen dabei nicht nur unsere Außenwirkung, sondern auch unsere innere Gefühlswelt.

Unsere Gesichtsmuskulatur arbeitet oft im Hintergrund, unbewusst und automatisiert. Wenn wir konzentriert auf einen Bildschirm blicken, bei Stress die Zähne zusammenbeißen oder bei Müdigkeit die Stirn anspannen, entstehen einseitige Belastungen. Besonders Tätigkeiten wie lange Bildschirmarbeit, angespannte Gespräche oder Tätigkeiten unter hohem Lichteinfluß hinterlassen Spuren im Gesicht, oft in Form von Verspannungen, Kopfschmerzen oder einem ausdruckslosen, „eingefrorenen“ Gesichtsausdruck. Der Kiefer wird fest, die Stirn ist gerunzelt, die Augen müde.

Doch unsere Mimik ist nicht nur eine Reaktion auf das, was wir erleben, sondern sie wirkt auch umgekehrt: Wenn wir bestimmte Gesichtsmuskeln aktivieren, etwa durch ein bewusstes Lächeln oder Stirnrunzeln, senden wir Signale ans Gehirn, die bestimmte Emotionen verstärken oder abschwächen können. Unsere Mimik beeinflusst also direkt unser emotionales Erleben. Ein Lächeln, selbst wenn es anfangs „künstlich“ ist, kann tatsächlich die Stimmung heben.

Im Sport schenken wir unserem Körper viel Aufmerksamkeit, vor allem der Haltung und idealerweise dem Atem. Unser Gesicht jedoch bleibt dabei oft unbeachtet. Dabei lohnt es sich, auch hier gezielt Bewegungsfreiheit, Entspannung und Achtsamkeit zu fördern. Denn wenn wir unsere Gesichtsmuskeln bewusst bewegen, trainieren und entspannen, können wir nicht nur Spannungen lösen, sondern auch positive emotionale Zustände aktiv fördern.

Hier einige einfache Impulse für den Alltag, die du jederzeit und überall integrieren kannst:

  • Kussmund und breites Grinsen im Wechsel: Forme abwechselnd einen spitzen Kussmund und ein möglichst breites Grinsen Wiederhole dies 5–10 Mal. Lockert die Wangenmuskulatur und wirkt stimmungsaufhellend und ist besonders hilfreich vor stressigen Situationen
  • Mund schließen: Luft unter die Oberlippe legen und diese Luft im gesamten Mundraum hin und herbewegen, von rechts nach links, dann oben und unten. Aktiviert die feinen Gesichtsmuskeln, fördert die Durchblutung und entspannt den Kiefer
  • Bewusstes Lächeln für 30 Sekunden: Auch wenn dir vielleicht gerade nicht danach ist. Dein Gehirn reagiert trotzdem positiv auf den Impuls.
  • Stirn entspannen, indem du die Augenbrauen sanft auseinander ziehst oder mit den Fingern sanft darüber streichst
  • Lippen kräuseln: Pfeiffe ein Lied oder forme die Lippen und Wangen so als würdest du pfeifen wollen, denn das lockert die Mundpartie und bringt Leichtigkeit ins Gesicht
  • Augen kreisen lassen: Schließe deinen Augen und bewege moderat geführt deine Augen hinter den geschlossenen Lidern, um die Muskulatur rund ums Auge zu mobilisieren und Spannung abzubauen
  • Grimassen schneiden: Zieh die Stirn kraus, strecke die Zunge raus, mach die Augen groß, zieh die Nase hoch, öffne den Mund weit … alles, was dir einfällt! Meist endet diese Übung mit einem echten Lächeln, weil wir das Grimassen schneiden viel zu selten bewusst tun. Es löst Spannungen, aktiviert viele kleine Muskelgruppen und bringt dich in Kontakt mit deinem eigenen Ausdruck

Dein Gesicht ist nicht nur dein Aushängeschild, sondern auch ein Spiegel deines inneren Zustands und ein Schlüssel zu mehr Entspannung, Präsenz und Selbstwahrnehmung. Nimm dir bewusst Zeit, dein Gesicht zu bewegen, ihm Aufmerksamkeit zu schenken und es zu entspannen. Es wird dir mit mehr Leichtigkeit, Ausstrahlung und emotionaler Balance danken. Probiere es gleich aus ;-).